Dankesbrief 2013
Liebe Tanzaniafreunde, sehr verehrte Damen und Herren,
aus dem Reisetagebuch von Dr. Fritz Seiler „Wir schreiben den 24. Oktober 1983. Eben sind wir frierend mit unserem VW-Bus in Bayreuth eingetroffen. Zirka 13 000 km vom Machame Hospital am Kilimanjaro bis in die fränkische Heimat liegen hinter uns. Noch hängt der Sand der Sahara in den Ritzen des VW-Busses und wahrscheinlich auch noch in unseren Schuhen. Wir wissen noch nicht, was uns zu Hause nach 4 Monaten Reise erwartet."
Umso überraschender kommt am nächsten Tag die Einladung von Pfr. Hans Rösch zu einem Treffen von Gemeindevertretern des Dekanats in der Friedenskirche in Bayreuth. Die Partnerschaft zwischen dem Dekanat Bayreuth und der Norddiözese der Evang. Luth. Kirche in Tanzania ist bereits beschlossene Sache. Auch hat sich der tanzanische Bischof Dr. Erasto Kweka schon für ein Projekt entschieden. Es soll um die Unterstützung der 4 Krankenhäuser der Diözese gehen. Und nun steht die Ausführung auf der Tagesordnung. Da bin ich ja gerade rechtzeitig aufgetaucht. So geht unter sachkundiger Mithilfe von Apotheker Frank Hauschild Ende Oktober die erste Hilfssendung an das Machame Hospital. 1986 folgt noch die Unterstützung des Karatu Hospitals am Ngorongoro Krater. Für die anderen Krankenhäuser fehlen uns die Mittel. Aber die Hilfe in Höhe 120.000 DM und später auf 60.000 € pro Jahr sind schon recht respektabel. Auf Grund dieser Unterstützung können viele Notfallmedikamente geschickt und Menschenleben gerettet werden. Auch wichtige Ausrüstungsgegenstände und Diagnosegeräte wie Sterilisatoren, Mikroskope, Zahnstation sowie Endoskope. Und unter Mithilfe durch das Dekanat Altdorf und den Rotariern sind sogar Geländewagen für die beiden Krankenhäuser möglich geworden.
Was hat sich nun über die Jahrzehnte verändert?
Seit einigen Jahren ist ausreichend einheimisches ärztliches Personal verfügbar. Die Frage stellt sich nur, ob solche Krankenhäuser wie in Machame und in Karatu attraktiv sind, wo sie ja in ländlichen Gebieten liegen. Reichen die Gehälter aus , wo auf dem Land ja keine zusätzlichen Einkünfte durch Privatpraxis möglich sind. Auf jeden Fall hat sich jetzt durch die Errichtung einer vielversprechenden Grundschule in der Nähe des Machame Hospitals ein wesentlicher Standortfaktor für medizinisches Fachpersonal mit Kindern ergeben. Der Anschluss eines Gymnasiums ist in Planung.
Neben der Ausbildung von Hilfsärzten (Clinical Officers) im Machame Hospital sorgt nun auch die neu errichtete Krankenpflegeschule für fachlichen Nachwuchs. Von 24 Examinierten konnten schon 7 durch das Krankenhaus übernommen werden.
Hier ist auch die vorbildliche Hilfe durch amerikanische Lutheraner zu nennen, die am Machame Krankenhaus durch Herrn Bob Kasworm vertreten sind. Da werden schon mal durch eine deutschstämmige Spenderfamilie 200.000 US-Dollar für eine große Versammlungshalle „rausgehauen". Von den Schlafsälen, Hörsälen und einer Bibliothek mit Internetanschluss ganz zu schweigen. Da drängt sich die Frage auf: Wenn die amerikanischen Lutheraner so stark sind, können wir uns da nicht etwas zurücknehmen? Nein! Noch ist Bob Kasworm für vielleicht 4 Jahre da. Und es darf nicht vergessen werden, dass Großprojekte wie die Krankenpflegeschule und die orthopädischen Operationssäle nicht die Misere der laufenden Kosten beseitigen. Nach wie vor gibt es kaum krankenversicherte Patienten. Die Gebühren für die Patienten müssen so niedrig angesetzt werden, dass sie kaum kostendeckend sein können. Auch der Staat, der jetzt mit einspringen wird, kann die bestehenden finanziellen Löcher nicht stopfen. Damit sind wir schon wieder bei den so wichtigen Medikamenten. Der Staat nimmt zwar die Medikamentenbestellung der assoziierten kirchlichen Krankenhäuser wie Karatu und Machame an, streicht aber die vielen nicht verfügbaren Posten samt ihrer Geldbeträge einfach heraus. Einen Ersatz gibt es da nicht, es sei denn die Krankenhäuser haben einen Geld-Fonds, um sich im privaten Sektor in Tanzania oder in Kenia umzuschauen oder sich über Medikamentenbestel-lung in Übersee einzudecken. Da dieser Weg immer kostspieliger wird, steigt der Anteil an Kapitalhilfe zum Medikamenteneinkauf in der Region Ostafrika immer mehr an.
Liebe Tanzaniafreunde, meine Frau und ich, haben Ende August Tanzania bereist und auch das Machame Hospital besucht. Was wir da gesehen haben, hat uns sehr zuversichtlich gestimmt. Es wird dort für die einheimische Bevölkerung hart gearbeitet und unser Geld ist dabei gut angelegt. Die Zeiten ändern sich und die Anforderungen ebenfalls.
Wer hätte gedacht, dass das Machame Krankenhaus im Norden Tanzanias wieder in aller Munde ist und das im positivem Sinne. „Wenn Du einen Unfall hast und Deine Knochen nicht richtig zusammenwachsen, dann musst Du nach Machame gehen, die helfen Dir".
Dank
Liebe Tanzaniafreunde, wir haben Grund zu feiern. Das haben wir in diesem Jahr in der Saas mit einem Gottesdienst, in Heinersreuth mit einem Gemeindemissionsfest und am 30. November im größeren Rahmen in der Christuskirche getan. Sie helfen uns, dass die ganze Arbeit immer noch Spaß macht.
Wir möchten Ihnen für all Ihre Unterstützung ganz herzlich danken und Sie bitten, die Herausforderung am Kilimanjaro und am Ngorongoro Krater weiter mit anzunehmen.
Ihre
Dr. med. Fritz Seiler Bayreuth
Matthias Herbolzheimer Dekanatsmissionsbeauftragter Dekanat Bayreuth
Pfr. Christoph von Seggern Dekanatsmissionspfarrer Dekanat Bayreuth