Dankesbrief 2008
Liebe Tanzaniafreunde, sehr verehrte Damen und Herren,
Wir möchten Sie diesmal besonders an unserem 25–jährigen Jubiläum teilhaben lassen. Das ist ein freudiger Anlass zum Rückblick und auch zur Orientierung für die Zukunft:
Tansanische Kirche bedankt sich für 25 Jahre Partnerschaft
Das 25-jährige Jubiläum der Medizinischen Notversorgung Tanzania (M.N.T.) der beiden Evang. Nachbardekanate Bayreuth und Bad Berneck fand seinen Gipfel am Samstag, den 18. Oktober, in der Bayreuther Christuskirche. Es war ein richtiges Fest mit Gottesdienst und buntem Rahmenprogramm.
Besonders interessant war der Beitrag des tansanischen Pfarrers Emmanuel Kileo, der seit 7 Monaten mit seiner Familie in Kaufbeuren lebt und dort als Austauschpfarrer in der Dreifaltigkeitskirche tätig ist. Er stammt selbst aus dem Kilimanjarogebiet, in der Nähe des Partnerkrankenhauses in Machame. Zunächst übermittelte er die offiziellen Grüße von seiner tansanischen Kirche und den beiden Partnerkrankenhäusern. Er bestätigte, wie wichtig die langjährige Unterstützung der Krankenhäuser in Machame und Karatu für die Patientenversorgung in den ländlichen Gebieten am Kilimanjaro und am Ngorongoro Krater ist. Ohne diese Hilfe würden sie materiell und wirtschaftlich zusammenbrechen.
Pfr. Kileo brachte aber auch eine persönliche Botschaft mit und nahm uns hinein in die Wirklichkeit des ländlichen Ostafrikas, die sich wohl die meisten kaum vorstellen können. Als Kind und Jugendlicher sei er bei gesundheitlichen Problemen in seinem Dorf in einer kleinen Behandlungseinheit (Dispensary) versorgt worden.
Dieses Dispensary sei von Krankenschwestern geführt worden. Ärzte habe er erst als Erwachsener im Machame Krankenhaus Ärzte angetroffen, die dann bei einer mehrwöchigen Infektionskrankheit Typhus festgestellt und mit Antibiotika geheilt hatten.
Pfr. Kileo stellte schließlich einen Vergleich zwischen Deutschland und Tansania an und kam zu folgendem Ergebnis: In Deutschland würde es viele Ärzte und Krankenschwestern geben bei einer vergleichsweise geringen Zahl von Kranken. Hiermit meinte er vor allem die Infektionskrankheiten. In Tansania würde es gerade umgekehrt sein: Wenig qualifiziertes medizinisches Personal würde sehr vielen Patienten gegenüberstehen.
Mit Blick in die Zukunft forderte er schließlich dazu auf, jetzt durch die Finanzkrise nicht aus Angst um sich selbst, alles auf die hohe Kante zu legen, sondern mit Geld anderen eine Zukunft zu ermöglichen.
Dekan Hans Peetz räumte in seiner Predigt über Lukas 4 / 14 bis 29 mit dem Vorurteil auf, medizinische Hilfe und Seelsorge auseinander-zudividieren. Viele sind vor allem zu Jesus gekommen, weil sie Hilfe für ihre körperlichen Gebrechen gesucht haben und viele haben Heilung erfahren.
Viele sind da, die MNT weiter unterstützen möchten. Selbst Pfr. Hans Rösch ist als früherer Initiator angereist, Dr. Manfred Rösch, der als Kinderarzt 7 Jahre in Machame gearbeitet hat und Schwester Christine Bohne mit 28 Jahren Arbeit im Karatu Krankenhaus
Bei so viel Engagement und entsprechender musikalischer Unterstützung durch den CVJM-Chor „Viel Harmonie“, durch den Trommler N’Dakon und durch den CVJM-Posaunenchor kommt richtig Begeisterung auf. Nicht zuletzt wird durch ein Laien-Spiel etwas MNT-Geschichte aufge-arbeitet und Pfr. i. R. Hartnagel hat dazu seinen Beitrag in Bezug auf das kritische Jahr 1986 gegeben. Auch der Ausblick in die Zukunft kommt nicht zu kurz. Nach einem von Pfr. Dr. Hirschberg glänzend moderierten Nachmittag mit Grußworten der dritten Bürgermeisterin Dr. Beate Kuhn, der Kreisrätin Reinert-Heinz, Pfr. Jens Porep von Mission Eine Welt in Neuendettelsau und des Tanzaniakreises der Emmausgemeinde in München war bei den meisten so viel Optimismus vorhanden, dass dies wohl nicht das letzte Jubiläum der sehr erfolgreichen Initiative war.
Liebe Spender
Wir möchten uns auch in diesem Jahr für Ihren Beitrag ganz herzlich bedanken.
Es ist durch unsere Medikamentenhilfe gelungen, für viele Kranke in Machame und in Karatu die Not zu lindern. Leider gibt es auch Rückschläge. So musste uns im Sommer dieses Jahres der von einer längeren Krankheit genesene Krankenhausverwalter von Karatu berichten, dass der schöne neue 13-sitzige Toyota Landcruiser auf einem Krankentransport in die Stadt Arusha bei einem Frontalzusammenstoß einen Totalschaden erlitten hat. Die Reparaturkosten würden sich auf die Hälfte des Neuwerts belaufen. So muss wohl ein neues Fahrzeug beschafft werden - eine Bürde, die wieder auf uns und den Karatumarkt in Altdorf zukommt.
Ein weiteres Problem ist der Mangel an qualifiziertem medizinischem Personal. Es wird immer schwieriger, qualifizierte Fachkräfte an kirchliche Krankenhäuser zu binden, die ja größtenteils in ländlichen Gebieten liegen. Die Anreize höherer Gehälter in den Städten und in Regierungskrankenhäusern sind zu groß. Ja selbst das reicht vielen nicht mehr.
Über Fernsehen und Internet werden Angebote aus dem afrikanischen Ausland verbreitet, die um einiges lukrativer sind. Eine kleine Delegation der beiden Dekanate Bad Berneck und Bayreuth wird im August 2009 nach Tanzania fliegen, um die tatsächliche Situation zu sehen. In der Zwischenzeit hoffen wir, dass die Regierung den kirchlichen Krankenhäusern weiter unter die Arme greift, die ja mehr als 50 % der Krankenhäuser des Landes stellen.
mit herzlichem Dank für Ihre Treue und Mithilfe
Ihr