Dankesbrief 2006

 

Liebe Tanzaniafreunde, sehr verehrte Damen und Herren,

Tanzaniahat sich nach den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen im Dezember 2005 politisch wieder stabilisiert. Wie erwartet wurde der bisherige Außenminister der Regierungspartei CCM, Jakaya Kikwete, neuer Präsident Tanzanias. Die Opposition hat lediglich 26 Direktkandidaten ins Parlament senden können.
Große Probleme hat das Land mit seiner Energiewirtschaft. Die Stromversorgung hängt zum großen Teil von Hydroelektrik, also von Wasserkraft ab. Durch abnehmende Niederschläge und verlängerte Trockenzeiten scheitert dieses System mehr und mehr und es kommt zu häufigen Stromabschaltungen, die die Industrie und auch die Krankenhäuser in ihrer Arbeit erheblich einschränken. Alternativen wie ein durch eigene Erdgasvorkommen im Indischen Ozean betriebenes Kraftwerk oder ein Kohlekraftwerk in Mbeya (Südtanzania) werden immer wieder beschworen, aber sind von der Verwirklichung noch weit entfernt. Dazu sind auch noch in der Hauptstadt wegen Reparaturbedürftigkeit und Problemen in der Ersatzteilbeschaffung Dieselgeneratoren ausgefallen.

Wir sind froh, dass die beiden Krankenhäuser in Karatu und Machame über Dieselgeneratoren verfügen. Hoffentlich laufen diese noch lange reibungslos. Bei den Kühlschränken stehen in unseren Krankenhäusern solche, die auch mit Kerosin zu betreiben sind. Fraglos sind diese Alternativen deutlich teuerer als der schon ohnehin nicht billige Strom aus der Leitung.

Karatu-Hospital

Wir sind glücklich darüber, dass wir für dieses Krankenhaus ein zweites dringend benötigtes Fahrzeug, und zwar einen Toyota Landcruiser-Hardtop mit 13 Sitzen, beschaffen konnten. Die Beschaffung von 19,000,-- € war natürlich nicht ganz einfach. Immerhin steuerte der „Karatu-Markt“ des Dekanats Altdorf 5,000,-- € bei. Den Rest mussten wir aus dem Erlös von Flohmärkten, einem italienischen Konzert im Schloß Thiergarten finanzieren.
Der Krankenhausverwalter hat uns inzwischen bestätigt, dass das Fahrzeug bereits im Karatu-Hospital eingetroffen ist. Über Schwester Christine Bohne hat kürzlich der Krankenhausverwalter telefonisch einen ganz herzlichen Dank an MNT ausrichten lassen.
Er berichtet auch über eine volle Belegung des Karatu Krankenhauses, das jetzt zum Teil nach Regierungsgrundsätzen geführt wird. Das bedeutet freie Heilfürsorge für alle Kinder unter 5 Jahren, alle Schwangere und für alle Senioren über 60 Jahre. Dafür bekommt Karatu die Gehälter für die zertifizierten Angestellten.
Leider fehlt es bei den stark gestiegenen Patientenzahlen an medizinischem Personal, insbesondere an Ärzten und Schwestern. Entsprechend mangelt es auch massiv an Mitarbeiterhäusern, um entsprechendes Personal unterzubringen.
Über private Unterstützung aus Bayreuth und Altdorf wird für 2 Studenten, die aus dem Karatugebiet kommen, das Medizinstudium finanziert. Sie werden, nach dem erfolgreichen Abschluß dann im Karatu Hospital tätig werden.

Machame Hospital

Fangen wir gleich mal mit der schönsten Nachricht an: Dr.med.Hans Reichold ist mit seiner Frau Adelheid im September im Machame Hospital eingetroffen. Der aus Lauf bei Nürnberg stammende Gynäkologe hat schon mehrere Krankenhausjahre in Tanzania hinter sich und hat in seinen Jahren am Großkrankenhaus KCMC in Moshi auch immer wieder im Machame Hospital ausgeholfen. Nachdem er Mitte der Neunziger Jahre wieder nach Deutschland zurückgekehrt war, hat es ihn wieder nach Tanzania gezogen. Nach 3 Jahren im südlichen Hochland im Bulongwa Hospital ist er ins Machame Hospital gewechselt, wo schon seit ca. 15 Jahren die Stelle eines Gynäkologen offen war. Wir hoffen natürlich, dass er uns nach einer Eingewöhnungsphase immer wieder vom Machame Hospital berichten wird, so wie es auch bei Dr. Manfred Rösch der Fall war.
Es mangelt eben an Berichten über Patienten und über die tatsächliche Situation des
Krankenhauses und seiner Angestellten. Es hapert halt immer wieder mit afrikanischen Rückmeldungen. So waren wir natürlich erst mal überrascht von einem Ingenieur aus Rothenburg zu erfahren, dass der alte große Sterilisator im Op des Machame Krankenhauses ausgefallen war. Die erforderlichen Dichtungen für das Gerät teilte er uns gleich mit und die durchaus preiswerten Ersatzteile gingen bald nach Tanzania ab. Natürlich war es klar, dass dies nur eine Notlösung war.
Schließlich hat der Sterilisator schon über 30 Jahre im Machame Krankenhaus durchgehalten und vermutlich schon die gleiche Zeit in einem deutschen Krankenhaus vorher gedient. Die Neuanschaffung eines Op-Sterilisators lag mit ca. 16,000,-- € schon annähernd im Bereich eines neuen Krankenhausfahrzeugs. Wir hatten allerdings keine andere Wahl und mussten das für Krankenhäuser unverzichtbare Gerät bestellen. Es ist bereits im August im Machame Hospital eingetroffen. Die Kosten waren so natürlich nicht einkalkuliert und müssen erst durch Spenden wieder gedeckt werden. Gott sei Dank, sprang bei dem Klein-Lastwagen für das Machame Hospital der Rotary Club Bayreuth ein. Dieses Engagement war eines der Ergebnisse des Kilimanjaro-Tags am 3.12.2005 in der Universität Bayreuth. Das Fahrzeug wird als Neuwagen von Japan kommend Ende des Jahres im Hafen von Dar es Salaam erwartet.

Auch, wenn es an Berichten über Einzelschicksale mangelt, konnten Sie sicher aus dem Bericht über das Jahr 2006 entnehmen, dass wir für die beiden Krankenhäuser in Machame und Karatu wichtige große Anschaffungen tätigen mussten, die ohne Ihre Mithilfe nicht möglich gewesen wären.

Wir danken Ihnen ganz herzlich für all Ihre Mithilfe

Ihr
Dr. Fritz Seiler

   
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