Dankesbrief 2017
Liebe Tanzaniafreunde, sehr geehrte Damen und Herren,
das Jahr 2017 hat in unseren beiden Partnerkrankenhäusern in Machame und in Karatu große Veränderungen mit sich gebracht. Dies gilt vor allem für das Personal. Wir sind glücklich, dass wir ganz frische Bilder zeigen können.
Machame Hospital
Das Krankenhaus erfreut uns mit neuen Gesichtern. Fangen wir gleich mit der Dame auf der rechten Seite an. Sie heißt Blessing Kisanga und arbeitet als Verwaltungsleiterin des Machame-Hospital. Sie ist sehr engagiert. Die Kommunikation mit dem Krankenhaus läuft im Wesentlichen über sie. Von ihr erhalten wir Antworten auf unsere wichtigsten Fragen wie z.B. Statistiken, Finanzen etc. und Rückmeldungen über Medikamentensendungen und Geldüberweisungen.
Der kräftige Kollege in der Mitte heißt Dr. Humphrey Shao. Er ist Medical Doktor mit Spezialisierung im Öffentlichen Gesundheitswesen. Er hat in den USA und in Tansania an medizinischen Forschungs- projekten über Krankheitserreger wie z.B. Parasiten mitgewirkt. Die Norddiözese konnte diesen Kollegen vom Gesundheitsministerium für die Leitung der Medizinischen Ausbildungsstätten für Clinical Officers („Hilfsärzte“) und für Krankenschwester bzw. -pfleger in Machame bekom- men: Wegen des Weggangs des vorhergehenden Medical Direktor Dr. Saitore Laizer wurde Dr. Shao auch gleich zum Medical Direktor gemacht und damit noch nicht genug: Durch die Pensionierung des Medizinischen Koordinators der Norddiözese, kurz Medical Secretary genannt, wurde Dr. Shao auch gleich mit diesem Posten betraut. Damit ist er auch für die beiden anderen Krankenhäuser der Norddiözese vom Kirchenbüro her zuständig. Das konnte trotz der breiten Schultern des Kollegen nicht funktionieren, und so wurde der junge Kollege links im blauen Hemd mit Namen Dr. Jonas Mushi zu seinem Assistenten und zum vorübergehenden Chefarzt von Machame Hospital ernannt. Wir wissen jetzt seit ein paar Tagen, wie er aussieht. Wir hoffen bald seine E-Mail-Adresse zu erhalten, um mit ihm in Verbindung treten zu können. Im Moment stört uns das nicht. Die Verbindungen mit Frau Blessing Kisanga laufen hervorragend. Nun kennen Sie den „Kopf von Machame Hospital“. Was macht der Körper, d.h. die medizinische Arbeit?
Ein großer Schwerpunkt ist nach wie vor die Versorgung von Unfallverletzten. Erst kürzlich wurde zu den großen orthopädischen Operationssälen noch ein kleinerer für die mehr ambulanten Fälle eingeweiht. Der orthopädische Chirurg Dr. John Lyimo (auf dem Bild zweiter von links) ist mit seinen fast 75 Jahren nach wie vor aktiv. Im nächsten Jahr soll ihn Dr. Reginald Shoo nach seinem Abschluss der orthopädischen Facharztausbildung ablösen. Im Jahr 2016 wurden 2540 große knochenchirurgische Eingriffe in Machame vorgenommen, dazu noch zusätzlich 482 kleinere Eingriffe.
Ein zweiter Schwerpunkt ist die Geburtshilfe mit ca. 1600 Entbindungen im Jahr 2016, davon 510 Kaiserschnitt-Entbindungen.
Ein dritter Schwerpunkt ist die Ambulanz mit über 35 000 Patienten im Jahr 2016, davon 7394 Kinder unter 5 Jahren. Bei den Erwachsenen herrschen internistische Erkrankungen wie Bluthochdruck und Diabetes vor, während bei den Kindern Infektionen der oberen Atemwege an erster Stelle stehen.
Ein vierter Schwerpunkt in Machame liegt in der ambulanten Versorgung von AIDS-Patienten. Diese schlugen mit über 5069 Patienten zu Buche. Davon entfallen 609 Behandlungsfälle auf Kinder. Alle diese Patienten werden mit HIV-Medikamenten behandelt.
Karatu Hospital
Wir sind sehr froh, dass Dr. Asanteli Makyao trotz Erreichen des Rentenalters noch als erfahrener Chirurg in Karatu weiterarbeitet und gleichzeitig weiterhin das Kranken- haus leitet. Er befindet sich auf dem großen Bild in der Mitte mit dem Stethoskop über den Schultern. Eine wichtige Rolle für die Stabilität des Krankenhauses und für die Seelsorge spielt der grauhaarige Pfr. John Safari. Die lachende Kranken- schwester in den hinteren Reihen rechts ist die Oberschwester.
Immer wichtiger wird der Krankenhausverwalter Bahati Meshak, der bei seinen E-Mails immer mit dem jüdischen Shalom grüßt. Wir nehmen mal an, dass es sich bei ihm um den jungen Mann mit dem Ausweis auf der Brust handelt.
Das Karatu Hospital konnte nur den Jahresbericht von 2015 präsentieren, weil der von 2016 noch nicht fertig zu sein scheint. Er weist 28 000 Ambulanzpatienten aus. Die Anzahl der stationären Patienten mit 6546 liegt bei einer Bettenzahl von 100 recht hoch. Ebenfalls hoch liegen die Geburten mit 2329 bei 634 Kaiserschnitt-Entbindungen im Jahr 2015. Nach wie vor ist das Karatu Hospital weit und breit im Umkreis von über 100 km das einzige, das Notfalloperationen anbietet. Der von uns gespendete Toyota Minibus fährt brav täglich die in Karatu Stadt wohnenden Mitarbeiter zum 7 km außerhalb gelegenen Krankenhaus.
Nebenbei wäre noch zu bemerken, dass das Karatu Hospital auch noch Hilfsärzte und Krankenschwester bzw. –pfleger ausbildet. Da kann man schon mal mit seiner Statistik um ein Jahr nachhinken.
Medikamente und Finanzen:
Wir sind weiter mit unserer Medikamentenhilfe gefragt, da die Zentralapotheke des Landes häufig wichtige Medikamente und Verbands-stoffe sowie Labormaterial nicht vorrätig hat. Hierbei fallen weiterhin Kosten von 15.000 € pro Jahr und Krankenhaus an. Weitere 15.000 € pro Jahr und Krankenhaus müssen wir zur finanziellen Unterstützung für laufende Kosten aufbringen. Die Regierung steht zwar für ca. die Hälfte der Krankenhausetats ein, hinkt allerdings wegen allgemeiner Finanznot mit den Überweisungen hinterher. Die Vergütungen für Nacht- und Bereitschaftsdienste kann die Regierung nicht mehr stemmen. Die Regierung hat nun einen allgemeinen Einstellungsstopp für Krankenhäuser verfügt. Die Konsequenzen sind noch unabsehbar.
Für unseren Finanzbedarf, um die beiden Krankenhäuser unterstützen zu können, haben wir keine Reserven mehr, um das erste Halbjahr 2018 zu bestreiten.
Wir bedanken uns ganz herzlich, dass Sie unsere medizinische Hilfe für dieses Jahr 2017 ermöglicht haben und hoffen, dass Sie uns und Tansania weiter gewogen bleiben.
Ihre
Dr. med. Fritz Seiler, Bayreuth
Pfr. Otto Guggemos, Dekanatsmissionspfarrer Dekanat Bayreuth
Matthias Herbolzheimer, Dekanatsmissionsbeauftragter Dekanat Bayreuth